Sonntag, 24. Februar 2008

Still alive


Hör grad die unglaublich guten Fanfare Ciocarlia "Manea Cu Voca", schönes Video, Balkanbrass pur.

Ansonsten hab ich grad die erste Uniwoche hinter mir und versuch euch bald die ersten selbstgeschossenen Fotos zu schicken ... unglaublich wieviel Modelle an Kameras es gibt. Da hängt man Stunden im Netz, liest seitenlange Berichte, und hat noch immer die Qual der Wahl.

Hoffe das neue Design des Blogs gefällt euch halbwegs. Hasta luego!

Sonntag, 17. Februar 2008

Es gibt sie doch!


... Schulen des christlichen Gebetes.

So gesehen vor drei Tagen in der Basilica S. Maria sopra Minerva in Rom, die von Dominikanern betreut wird.Vier Wochen, mit jeweils einer Woche Pause, von Montag bis Freitag, 21.00-22.00 Uhr, nach dreißig Minuten Katechese dreißig Minuten persönliches Gebet in absoluter Stille.

Themenkostproben: "Das Gebet und der Atem der Seele". "Sich selbst kennenlernen". "Das liturgische Gebet". "Die Schwierigkeiten der Praktizierenden". "Hören bedeutet lieben". "Auf Jesus hören." "Das Herzensgebet vor der Eucharistie" ...

Wie schön wäre es doch, wenn in vielen Gemeinden, Ordensgemeinschaften, Bewegungen solche Gebetsschulen entstehen würden!

Vgl. dazu das Ruhegebet nach Johannes Cassian.

Freitag, 8. Februar 2008

Zurückschauen, bevor ich mich ins römische Intermezzo stürze

Morgen früh flieg ich nach Rom, wo ich mit meinen Kollegen vom Wiener Priesterseminar eine Woche verbringen darf. Ursprünglich wollte ich ja in Rom studieren, ist einer meiner Weltlieblingsorte. Dort atmet noch das alte Imperium, lebt der Geist des Christentums und der Apostel, mischt sich der Geruch von Pizza mit dem Gestank des Verkehrs. Und immer ists eine Pilgerreise, immer fehlen die Stunden um die tausend Schätze dieser Stadt zu erkunden.

Mein Blog wird also ebenfalls eine Pause einlegen. Zeit für eine kleine Zäsur. Was blieb so hängen in den ersten vier Wochen?

Die Gemeinschaft im Colegio: die Amtmosphäre ist sehr brüderlich und international, was mir ganz besonders gut gefällt. Und mit der Zeit werd ich wohl auch die bromas (Schmähs) mitkriegen, an denen es nicht fehlt.

Die Zeiten in unserer Hauskapelle: die Gegenwart des Herrn im Tabernakel, dem neuen Bundeszelt. In jeder Kapelle und Kirche - immer schon ein zuhause.

Der andere Tagesrhythmus: ich hab halt noch immer um spätestens 12.30 und 19.00 Uhr Hunger (wir essen um 14.00 und 21.00 Uhr).

Die Sonnenuntergänge, die hier täglich direkt vor meinem Fenster stattfinden, sind wunderschön. Der ganze Himmel leuchtet. Und jeden Tag anders.

Die Sprachmelodie des Castillano. Hombre, qué pasa?

Das Essen im Haus: muy rico (reichhaltig)!

Die Sprachschule und die Leute dort. Wiewohl ich viel Englisch mit den Amis geredet haben. Unser Abschluss"abend" war echt fein.

Die Herausforderung und die Chance: mir tut der Aufenthalt hier auf vielen Ebenen schon jetzt gut. Die Arbeit und das Sprachelernen werden aber nicht weniger werden.

Viel Sonne.
Eine riesige Stadt mit schnurgeraden 6 spurigen Prachtstraßen (plus Bäume, Nebenfahrbahn, breiten Gehsteigen etc) und verwinkelten Altstadtgassen.
Überall viele Menschen auf den Straßen.
Fortgehmeilen, Bar neben Bar, und einem dichten Gemisch aus Einheimischen und Fremden.
Die vielen naturgewellten Haare, der elegante bis modische-weibliche Kleidungsstil der Madrilenas.
Die typischen schwarzen kleinen Schmiedeisenbalkone an den Fenstern der Stadtfassaden.
Der penetrante Geruch von Fisch und den Schweinsschinkenhaxen in den Supermärkten.
Dass viele hier viel rauchen.
Das Geräusch der Fußgängerampeln bei grün.
Dass es relativ sauber ist in der Stadt.
Trotz des vielen Verkehrs die gute Luftqualität.
Die Farbe der Stadt: rot, Ziegelton.

Womit ich wieder bei Rom angelangt wäre, das einen ähnlichen Farbton hat. Amigos, hasta la vuelta!

Dienstag, 5. Februar 2008

Schatten und Licht

Schatten
Warum funktioniert auch im 4. Anlauf dieses *** Internet-Anmeldungsformular für die Uni-Asignaturen nicht? Pedro neben mir meint, dass die immer Probleme haben hier mit dem System. Hilft mir jetzt auch nicht. Brauch endlich die Matrikulation und ein neues Passwort für den PC.

Was passiert, wenn man die Stimmen von Joe Cocker, einem Kettenraucher und einem Donkosakken mischt? Bingo, die ist ein Lercherl***** gegen meinen Hals heute früh. Werf fleissig Mittelchen ein und kratz hoffentlich bis zum Abflug am Samstag die Kurve.

Quäle mich durch diverseste Internetsuchseiten, weil ich mir endlich eine kleine Kamera kaufen will. Unendliche Infos, und so viel zu bedenken. Wird sie Farbsäume haben, rauschen beim Zoomen bzw. hohem ASA, wie gut ist der Chip, wird der Monitor auch bei hellem Sonnenlicht gut sichtbar sein etc. Ein gute Seite mit Profitipps: www.henner.info

Licht
Hab endlich meinen Stundenplan beisammen. Hatte gestern ein ausgezeichnetes Gespräch mit dem hiesigen Dekan wegen meiner Diplomarbeit. Kann auch mit abgelaufendem Zwischenzeitpasswort ins Internet (danke Kollegas!). Pedro hat mir 4 echt interessante CD aus "Mechiko" geborgt. Und heute gabs Rioja, Jamón (direkt vom Schweinshaxen) und Ständchen in ca. 10 versch Sprachen für P. Nicolás 80er beim Mittagessen. Wunderbar.

Montag, 4. Februar 2008

Was uns alte vergessene Wörter sagen könnten

Zugegeben, den Fasching hab ich heuer nullkommagarnix zelebriert.
Hm. Hab ich immer ein bissl schade gefunden, dass wir so gar keine lustige liturgische Zeit haben. Das Lachen hat im Christentum eigentlich erst im traditionellen Ostergelächter seinen liturgischen Platz (gehabt).


Aber jetzt steht die Fastenzeit vor der Tür. Ich liebe diese Vorbereitungszeiten auf Weihnachten und Ostern. Klassischerweise auch Bußzeiten genannt. So ein verstaubtes Wort aber auch.

Dazu mal ein paar herbere Brocken aus dem Katechismus (aus dem Abschnitt über die Vergebung der Sünden). Nahrhaft, aber bitte gut kauen.
Und vielleicht entdeckst du ja eine neue Seite an der "Buße" - wär ja möglich....


1434. Die innere Buße des Christen kann in sehr verschiedener Weise Ausdruck finden. Die Schrift und die Väter sprechen hauptsächlich von drei Formen: Fasten, Beten und Almosengeben [Vgl. Tob 12,8; Mt 6,1--18.] als Äußerungen der Buße gegenüber sich selbst, gegenüber Gott und gegenüber den Mitmenschen.

Neben der durchgreifenden Läuterung, die durch die Taufe oder das Martyrium bewirkt wird, nennen sie als Mittel, um Vergebung der Sünden zu erlangen, die Bemühungen, sich mit seinem Nächsten zu versöhnen, die Tränen der Buße, die Sorge um das Heil des Nächsten', die Fürbitte der Heiligen und die tätige Nächstenliebe -- „denn die Liebe deckt viele Sünden zu" (1 Petr 4, 8).


1435. Bekehrung geschieht im täglichen Leben durch Taten der Versöhnung, durch Sorge für die Armen, durch Ausübung und Verteidigung der Gerechtigkeit und des Rechts [Vgl. Jak 5,20], durch Geständnis der eigenen Fehler, durch die brüderliche Zurechtweisung, die Überprüfung des eigenen Lebenswandels, die Gewissenserforschung, die Seelenführung, die Annahme der Leiden und das Ausharren in der Verfolgung um der Gerechtigkeit willen.

Jeden Tag sein Kreuz auf sich nehmen und Christus nachgehen ist der sicherste Weg der Buße [Vgl.
Am 5,24; Jes 1,17].

Samstag, 2. Februar 2008

Wir, der Tellerrand und der Rest der Welt

Pater Wellars aus Ruanda war gerade hier im Computerraum und wir haben kurz gesprochen, Unizeug etc. Ich mag ihn sehr, er ist ein sehr feiner und fröhlicher Mensch, ein liebenswürdiger und aufmerksamer Kollege, fast auf den Tag genauso alt wie ich.

Noch nie haben wir geredet über das was passiert ist bei ihm zuhause, damals vor gar nicht langer Zeit (1994), als in einem dreimonatigen Genozid 800.000 Menschen ermordet wurden. Die Kollegen haben mir geraten, ich solle unsere beiden Padres aus Ruanda besser nicht darauf oder auf irgendwelche "Stämme" ansprechen ... zu vieles ist da offenbar noch verletzt.

Tür an Tür leben wir hier, versorgt in allem, im Luxus, wenn man´s genau nimmt. Und was für Geschichten tragen wir doch alle mit uns herum. Und manche tragen wohl besonders schwere.

Ein zweiter Gedanke in ähnlicher Richtung. Wir feiern als Kirche täglich, dass wir EIN Leib sind mit Christus, und durch ihn untereinander. Wie sehr sehne ich mich danach, dass wir als Kirche in österreich neu aufwachen und Solidarität konkret leben. Wieso hat nicht einfach JEDE Pfarre irgendwo in der Welt eine Partnerpfarre mit der sie einen brüderlichen Austausch pflegt, geistig, menschlich, finanziell, theologisch?

Mir ist das gestern und heute wieder sehr durch den Kopf gegangen. Ich lebe ja hier mit Seminaristen und Priestern, die wieder zurückkehren werden in ihre Heimat. Ob sich Kontakte halten könnten über die Jahre hinweg? Wie sehr würde mich das freuen. Wie sehr würde das Wort vom einen Leib, von der einen katholischen, weil weltweiten Kirche konkreter werden.

Wir würden, Nord und Süd, Ost und West, nur davon profitieren können. Aber wem ist es denn ein echtes Anliegen? Wer schaut denn über den Tellerrand?

¡Bendiciones desde Madrid!