Dienstag, 29. Januar 2008

Meine Zeit ...

... ist begrenzt. Sehr nüchtern muss man das sehen.

Bin jetzt schon die dritte Woche hier ... noch vor kurzem hab ich viel von meiner Abreise geträumt, jetzt weiß ich, dass ich ganz angekommen bin: Ich reg mich schon über die ersten Dinge auf :)

Meine begrenzte Zeit. Das heißt für mich jetzt zuerst mal "Pflicht erfüllen" - altes Wort, aktuelle Faktizität: Altlasten abarbeiten, wenn möglich nicht die Erledigung von Dingen rausschieben, die ohnehin getan werden müssen.
(Ich sage das weil mir Geduld und Zuwartenkönnen ohnehin eher leicht fallen).

Also konkret:
NICHT zuerst den Film von Almodovar anschauen, sondern Vokabel lernen.
NICHT den interessanten Artikel von Spidlík (e. Ostkirchenfachmann) lesen, sondern den Artikel von vorgestern für die Diplomarbeit zusammenfassen.
NICHT am Design des Blogs herumbasteln, sondern lieber die Untiefen des spanischen Stundenbuches mit dem Wörterbuch ausloten.

Und deshalb hasta pronto und Tschüss,
und die besten Wünsche zum Umgang mit der Zeit.

Samstag, 26. Januar 2008

Nunc dimittis


Tja, nachdem ich die Komplet in den letzten Wochen komplett vernachlässigt habe, ein kleiner Link zum anhören damit ichs nicht ganz vergesse.
Palestrinas Version, von einem guten englischen Ensemble gesungen (wunderschön), aquí.
Besser die Augen zumachen beim Video (besonders die Mimik des Dirigenten am Anfang) bzw. Text und Infos dazu lesen aquí.

Erinnere mich grad an die Komplet, die ich in Engelszell mit den Trappisten mitfeiern durfte vor vielen Jahren. Ganz im Dunkeln fast, nur zwei Kerzen, anschließend das Salve Regina, eine lange Version, dann Stille.

Auf ein Klopfzeichen gingen wir, natürlich im Schweigen, im Gänsemarsch Richtung unserer Zellen, vorbei an Pater Abt, der uns einzeln mit einem triefenden Weihwasseraspergil segnete.

Schön, wie nahe einem die Vergangenheit kommt wenn man vom gegenwärtigen Alltäglichen Abstand nimmt.

Dienstag, 22. Januar 2008

Verwackelt, aber immerhin

Die ersten Fotos.
Natürlich alle gefälscht :)









Ricardo (Kongo), Omar (Mexiko) y yo
auf Erhohlungstour nach unserem Pradobesuch
am Sonntag, bei Tapas und einer cana cerveza.
Und Atletico gegen Real Madrid im TV.
Spanienkultur pur.

Montag, 21. Januar 2008

Aussprache

Wie peinlich. Hatte samstags einen Gesprächstermin mit dem Spiritual total verschwitzt (im wahrsten Sinne, war nämlich joggen) und der war daraufhin ziemlich suaer emotional, weil er gedacht hat sein Gesprächsangebot ist mir wurscht, was mich selber wiederum beschäftigt hat.

Wie befreiend. Haben heute die Sache ausgesprochen und alles ist wieder in brüderlicher Ordnung.

Wie bezeichnend. Man hat diese Spannung zwischen uns gemerkt in den letzten Tagen. Die Blicke sind nicht mehr frei. Innerlich fehlt alle Leichtigkeit. Das Lächeln ist konstruiert.

Wie dankbar. Unter der Dusche ist mir nach dem Joggen eingefallen- oje, da war doch der Termin. Heute unter derselben Dusche war klar dass ich P. Spiritual nochmal daraufhin ansprechen muss. Für mich war das ein Fingerzeig des Herrn.

Freitag, 18. Januar 2008

Preguntas

Wozu bringt der Priester Gott bei der Messe auf „sakramentale Weise das Leben und den Tod Jesu Christi dar“ (vgl. Zit. Paul VI, Oss. Rom. 22.2.1966)? Bei einer Lektüre eines Artikels von Franz Kardinal König sind Fragen aufgebrochen. Was soll dieser Satz heißen? Und warum soll ausgerechnet die Eucharistie Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens sein (vgl. II. Vatikanisches Konzil)?

Weshalb kommen mir diese Beschreibungen wie leere Worthülsen vor? Wer versteht das heute, wer übersetzt das? Ist das nicht die Aufgabe von uns Theologen?

Ich schaue auf Madrid hinunter, da leben plus Umgebung 8 Millionen Menschen in dem Ballungsraum. Wenn ich zu einem auf der Gran Via sage: du, die Eucharistie da drüben in der Kirche kann die Quelle und der Höhepunkt deines ganzen Lebens werden – das ist doch vielen VÖLLIG wurscht, was ich als Kathole daherquake. Ich gehe gerade in einen Sprachkurs mit 20 jährigen US-Amerikanern und einem Italiener – woher sollen die verstehen, was dieser Jesus oder die Kirche mit ihrem Leben zu tun haben soll? Verstehe ich es überhaupt? Wie lebe ich denn? Wenn ich ganz auf den Grund hinabkratze, was bleibt?

Ich habe das Gefühl, ein Großteil der Kirche schläft (innerlich) einfach bequem dahin – oder ist das nur eine klassiche Projektion meinerseits? Guten Morgen Taufgnade, schon mal dran gedacht dich zu entfalten? Hallo Jesus, jetz reichts mir, es soll endlich mal dein Wille geschehen? Gilt´s? Oder nur Phrasen?

Nur ein Bloggag, ja?

Wer keine Fragen hat – der kann keine Antworten finden.
Sucht ... und ihr werdet finden.

Vom Büseln hat Jesus nicht gesprochen.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Silencio




*

Und immer wieder -

voller Wörter, voller Bilder -

erinnere ich mich,

spüre ich, ich suche die Stille
und gebe dem

Wichtigsten
Platz und Zeit

Abschiedsfeier - Pfarre - Fotos

Vor allem hab ich mich über jeden gefreut, der da war. Baumgartner und Freunde.



Und dir Rafael

¡doy gracias por tomarme las fotos!


Dienstag, 15. Januar 2008

Der erste Geschmack



Na nicht echt, das ist ja ein Kommentar auf meiner Seite. Eine Flasche Cava raus und ich stosse mit dir an, Andreas. Prost!

Seit heute nachmittag hab ich endlich ein eigenes Passwort für den ordenador. Yupiii!

Also, meine ersten Eindrücke en detail:
Fußballspielende Hispanoamerikaner, die mich von ferne kommen sehen - das sind also meine neuen Mitbrüder, und ich bin der Neue :) Das Gefühl lauter ganz FREMDEN Menschen gegenüber zu stehen wird noch durch die Sprache und ihr nichteuropäisches Äußeres verstärkt. Aber das Gefühl weicht bald.

Alle sind sehr sehr hilfbereit, tragen gleich meine 55kg Gepäck die Stiegen rauf. Hab mich etwas verspätet weil ich doch die Öffis genommen habe und nicht das Taxi (die sind hier alle weiß mit einem roten schrägen Balken auf den Seitentüren). Der Chef vom Haus, ein so 60 Jähriger Jesuit, begrüßt mich, ein bisschen unnahbar, und direkt in seiner Art.

Das Zimmer: klein, einfach, fast dürftig, aber das ist gut zum Studieren. Wie in den klassischen Studentenheimen zuhause. Ich mag solche Klosterzellen eh.

Erster Geruchseindruck: das stark chlorhaltige Wasser - aber eine akzeptable Qualität.
Erste akustische Prägung vor Ort: die 4 spurige Carreterra, eine Ausfallsstraße, auf der in der Früh fleißig hinein- und ab dem Nachmittag ordentlich herausgefahren wird. Die Straße ist gleich neben unserm Collegio, warum die den Unicampus so drangepickt haben versteh ich nicht ... könnte ohne Anstrengung Tennisbälle auf die Autos werfen. Statt dessen war'ns böse Blicke :)
Wird erst im Sommer wirklich schlimm werden, wenn die Fenster offen sind.

In Summe ist hier alles maravilloso. Hab mich heute beim Gedanken beobachtet, dass ich mich ja fast schon eingewöhnt habe.
So, basta. Morgen um 7.55 Messe und dann ab in den Sprachkurs. ¡Hasta pronto!






Samstag, 12. Januar 2008

Abschiedsfeier





Fotos von der kleinen Feier im Jugendkeller in der Pfarre


Ab nächster Woche.




Ankommen

Hab grad meinen ersten spanischen Fisch im Bauch und 28 neue Namen im Kopf, sitze in einem kleinen Computerkammerl - soeben startet ein Flugzeug im nahen Aeroporto. Bin gluecklich (ich sag nur ... spanische Tastatur ...), gut angekommen zu sein, ein herrlicher Flug, viel Sonne, die schneebedeckten Pyreneen ein nettes Gespraech ... und das Meer ...

Das hat mich meine doch nicht unbedeutende Summe vergessen lassen, die ich fuer meine 10 kg Diplomarbeitsliteraturkopien und -buecher Uebergepaeck gezahlt habe ... was soll ich machen.

Ah, jetzt hab ich's: Ä, ü, .... na da, geht eh!
"ñ" dafür hier ganz prächtig als Teil des Alphabetes mit eigener Taste ...

Bin auch noch ganz im Geist bei der gestrigen Feier anlaesslich des 70. Geburtstags meines Vaters. Endlich waren wieder (fast) all unsere Verwandten beisammen. Es war sehr wunderschoen.

Jetzt aber ab ins Bett und schlafen ... wie herrlich :)

Dienstag, 8. Januar 2008

Fides

Neue Glaubenskurse, neues Gewand ... hier
Komplimente nach Linz ...

Sonntag, 6. Januar 2008

Machs gut du schöne Zeit, auf Wiedersehn!


Für eines meiner schönsten Jahre ...



... bei euch in Baumgarten ...





... für eure Herzlichkeit, eure Kreativität und euer Engagement,
für euren Glauben und die Fröhlichkeit ...



Danke!







Samstag, 5. Januar 2008

Esperanza (Erwartung)

Willkommen Sonntag!

Eine gute Bekannte von mir teilte mir vor kurzem ihre Erfahrung mit, wie wunderbar es für sie ist, schon am Abend den kommenden Tag zu beginnen. Wie stressfreier. Anders. Ich mag sie sehr, weil sie ein sehr lebendiger und spiritueller Mensch ist und dabei ganz unverbildet.

Ich lebe heute auch in einer zweiten Erwartung: in einer Woche in Madrid in meinem neuen Zimmer zu sein, erstmals in Spanien, neue Menschen kennenzulernen, allen zu sagen, sie mögen doch bitte langsam Spanisch mit mir reden, mein erstes cerveza, die Klangfarbe des madrilenischen Stadtlärms, den ersten Witz, den ich in der neuen Sprache so erzählen kann, dass auch jemand lacht.

Heute in realer Erwartung des Zukünftigen zu leben verändert notgedrungen unser Verhalten. Schafft Dynamik und Ruhe zugleich.
Aus der Nacht, die Ausklang (... so oft mit unzufriedenem Herzen ...) war und Abschied des alten Tages, wird Schlaf, der für das Morgen frisch macht.

Willkommen!

Freitag, 4. Januar 2008


Oft werden wir

mit Erschrecken

unserer inneren Trägheit gewahr

wenn entflammte Menschen

unsere Wege kreuzen

wie Rufzeichen




Peregrino

Frieden im Herzen, alles relaxed, etwas wie Gottes ständige Gegenwart. Menschen, die in kürzester Zeit zu echten Brüdern und Schwestern wurden. Weisungen in die kommenden Monate hinein. Das vor allem durfte ich in den letzten Tagen in Medjugorje erleben. Nichts Spektakuläreres, aber nichts weniger als das.

Bevor ich für ein halbes Jahr nach Madrid gehe, war diese Pilgerfahrt genau das Richtige.

Warum laufen wir nicht öfters zu Menschen und Orten, wo uns die Gnade leichter trifft?