Samstag, 2. Februar 2008

Wir, der Tellerrand und der Rest der Welt

Pater Wellars aus Ruanda war gerade hier im Computerraum und wir haben kurz gesprochen, Unizeug etc. Ich mag ihn sehr, er ist ein sehr feiner und fröhlicher Mensch, ein liebenswürdiger und aufmerksamer Kollege, fast auf den Tag genauso alt wie ich.

Noch nie haben wir geredet über das was passiert ist bei ihm zuhause, damals vor gar nicht langer Zeit (1994), als in einem dreimonatigen Genozid 800.000 Menschen ermordet wurden. Die Kollegen haben mir geraten, ich solle unsere beiden Padres aus Ruanda besser nicht darauf oder auf irgendwelche "Stämme" ansprechen ... zu vieles ist da offenbar noch verletzt.

Tür an Tür leben wir hier, versorgt in allem, im Luxus, wenn man´s genau nimmt. Und was für Geschichten tragen wir doch alle mit uns herum. Und manche tragen wohl besonders schwere.

Ein zweiter Gedanke in ähnlicher Richtung. Wir feiern als Kirche täglich, dass wir EIN Leib sind mit Christus, und durch ihn untereinander. Wie sehr sehne ich mich danach, dass wir als Kirche in österreich neu aufwachen und Solidarität konkret leben. Wieso hat nicht einfach JEDE Pfarre irgendwo in der Welt eine Partnerpfarre mit der sie einen brüderlichen Austausch pflegt, geistig, menschlich, finanziell, theologisch?

Mir ist das gestern und heute wieder sehr durch den Kopf gegangen. Ich lebe ja hier mit Seminaristen und Priestern, die wieder zurückkehren werden in ihre Heimat. Ob sich Kontakte halten könnten über die Jahre hinweg? Wie sehr würde mich das freuen. Wie sehr würde das Wort vom einen Leib, von der einen katholischen, weil weltweiten Kirche konkreter werden.

Wir würden, Nord und Süd, Ost und West, nur davon profitieren können. Aber wem ist es denn ein echtes Anliegen? Wer schaut denn über den Tellerrand?

¡Bendiciones desde Madrid!

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